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Ermittlung des Anwendungspotenzials von "Citizen Science" für das Wildtiermonitoring im Siedlungsraum in Baden-Württemberg

Im Siedlungsraum treffen Mensch und Wildtier auf engem Raum aufeinander, was zu einer Vielzahl von Konflikten führt, die oft auf Unwissenheit der Bürger basieren. Gleichzeitig existieren für den Siedlungsraum in Baden-Württemberg kaum Daten zu Wildtieren, deren Populationsentwicklung und Verteilung. Die Anwendung üblicher wildtierökologischer Methoden zur Erfassung dieser Parameter gestaltet sich aufgrund kleinräumiger Besitzstrukturen und Betretungsverboten im Siedlungsraum als sehr schwierig. Vor dem Hintergrund des engen Zusammenlebens zwischen Mensch und Wildtier und der hohen Veränderungsdynamik im Siedlungsraum ist ein Monitoring von Populationsentwicklungen und zoonotischem Geschehen hier besonders relevant.

Christine Heinkel_wildenachbarn

Reh im Garten © Christine Heinkel/ wildenachbarn.de

Der Ansatz der „Citizen Science“ (Bürgerwissenschaften) ermöglicht sowohl die Unwissenheit der Bevölkerung, als auch die Datenlücke für den Siedlungsraum ein Stück weit zu schließen. Dabei arbeiten Bürger und Wissenschaft zusammen. Während Bürger bei der Durchführung von Forschungsprojekten unterstützend wirken (Datenerhebung, Datenauswertung, etc.), vermittelt die Wissenschaft im Gegenzug Wissen an die Bürger (z.B. Anwendung wildtierökologischer Erfassungsmethoden, Artbestimmung, Wissen über die Lebensweise von Wildtieren). Somit steht am Ende des Prozesses idealerweise ein Erkenntnisgewinn für beide Seiten.

Im Rahmen des aus Mitteln der Jagdabgabe finanzierten Forschungsprojektes „Wildtiere im Siedlungsraum Baden-Württembergs“ wurde das Prinzip der „Citizen Science“ bereits aufgegriffen mit dem Ziel, Wissen über Wildtiere im Siedlungsraum zu fördern bei gleichzeitiger Erhebung Wildtier- bezogener Daten. Die Meldeplattform „Wilde Nachbarn Baden-Württemberg“ wurde in Kooperation mit dem Schweizer Verein „StadtNatur“ entwickelt und in das Internationale Netzwerk „Wilde Nachbarn / StadtWildTiere“ integriert.

Das Projekt zielt darauf ab, die Meldeplattform so weiterzuentwickeln, dass die darüber generierten Daten

a) längerfristig einen Beitrag zum landesweiten Wildtiermonitoring, insbesondere im Siedlungsraum liefern und

b) als Grundlage für einen Erkenntnisgewinn und für weitere wissenschaftliche Analysen und über Wildtiere im Siedlungsraum dienen können.

Anhand der bisherigen Erfahrungen mit der Meldeplattform, den über die Plattform erhobenen Daten und ergänzende Recherchen soll das Potenzial für die Einbindung von Citizen Science in das Wildtiermonitoring im Siedlungsraum in Baden-Württemberg ermittelt und konkrete Vorschläge für die zukünftige Gestaltung gemacht werden.

 

 

Bearbeitung

Geva Peerenboom

Laufzeit Okt 2021 - Sept 2022
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